Wir sitzen im Zug. Meine Güte, wer hätte das gedacht. Das ist ja mal ein Spaß.
So ein Bahnhof, echt irre. Wu immer an der Front, dicht gefolgt von Oppi, immer mit
dem Blick auf Ihre Füße, nur keinen Fehltritt und keinen Menschen ansehen (ich hasse Drängler und Schieber). Jetzt kommt der entscheidende Satz. Fast wäre ich gestolpert. Wie Dominosteine wären wir alle umgefallen. „Keine Ahnung, auf welchem Bahnsteig unser Zug fährt, wartet hier, ich frage nach.“ und schwups war Wu nicht mehr zu sehen. Ding Dong bekommt ein blasses Gesicht. Es nutzt nicht mit ihm zu reden, er versteht kein Wort. Sein Mund öffnet sich um Papa (wie jetzt könntet ihr Fragen, er kann doch kein Wort deutsch, Papa ist chinesisch...jou Kopf nick) zu schreien, in den schmalen Augen sammelt sich das Wasser und ich sehe er will flüchten. Ich schnappe ihn bei der Hand und halte ihn einfach ganz fest. Er lässt es geschehen, aber das Schreien hört nicht eher auf bis Papa wieder da ist...
Jetzt sitze ich am Fenster und tippe diese Buchstaben. Mein Blick geht hin und wieder über die Landschaft, die sich schnell verändert. Ein schöner moderner Schnellzug. Jenni sitzt in der Mitte, unser Reiseleiter sitzt zum Gang, wie ich hat er seinen Lepi an. Da kann ja keine Langeweile aufkommen. So beginne ich, euch weiter durch meine Reise zu führen.
Seht ihr die Wolken |
Es werden Gedichte mit Wasser auf den Boden geschrieben (Schreiben als Kunstform, Wasserkalligrafie). Wir stehen bewundert daneben und schauen einem Künstler über die Schulter.
Erinnert mich daran, wie schnell ich stöhne, wenn ich in dieser Haltung arbeiten muss. Diese
Herrschaften stehen hier mehrere Stunden und schreiben.(und sind manchmal nicht mehr die Jüngsten) Junge, Junge …. meine Zeit!
Dann wird Tango getanzt, darf ich bitten meine Herren, frage ich. Nein, die Langnasen haben keinen Sinn für solche Freuden. ;-)))
Wir kommen zum Himmelsaltar.
Es ist die größte Vollkommenheit der kaiserlichen Kultstätten. Hier opferte der Kaiser auf der offenen Terrasse, in der längsten Nacht des Jahres für ein gutes Wetter und eine gute Ernte. Auf dem Stein im Mittelpunkt kann man bis in den Himmel sprechen. (Leise spreche ich in den Himmel, leise ganz leise)
Aber natürlich!
Dann geht es zur Halle des Erntegebets mit dem blau gedeckten, kreisrunden Dach.
Ich muss sagen, es hat schon etwas Himmlisches hier zu stehen und ich genieße den Augenblick.
Eine kleine Runde drehen wir noch im Park und dann geht es weiter zum Bahnhof.
Hier sammelt sich das Volk nicht auf dem Bahnsteig.
Mit vielen, wirklich vielen anderen Reisenden warten wir in der Wartehalle (in der Halle stapeln sich die Menschen -wirklich-) bis unser Zug aufgerufen wird. Dann stürmt die Menge, schnell, schnell alle nacheinander durch die Schranke, an der Kontrolle vorbei, ab zum Bahnsteig. Schön in einer Reihe aufgestellt stehen wir vor einer Linie, die die Grenze markiert, jetzt sind genau zwei Minuten zeit, um in den Zug einzusteigen. Die Türen öffnen sich und schnell rein mit den Koffern, angetrieben vom Personal, denn wer nicht in der vorgeschrieben Zeit einsteigt, muss durch die Menge zurück. (Neeeiiiiin)
Fünf Stunden fahren wir mit dem Zug. Ich freue mich auf Qi Gong und die Shaolin Mönche (Song Shan).
Ich freue mich auf eine Landschaft mit Bergen.
Spät kommen wir in einer der Kampfschulen (Shaolin-Kungfu -und sagenhafte Körperbeherrschung) von Luoyang an. Alles ist dunkel und wir sind müde, haben keinen Blick mehr für unsere Unterbringung. Der Geruch stört mich etwas, egal ich bin müde und will schlafen.
Verabredung morgen um 9.00 Uhr zum Frühstück, wir können lange schlafen, wie schön.
Nichts wie rein ins frisch bezogene Bett und hinein in einen schönen traumlosen Schlaf.
Morgen gibt es Qi Gong mit dem Meister und und....schnarch! ;-))