Dienstag, 13. Oktober 2015

WIR

Was machst du?

Glaubst du, wenn der Wind sich bewegt, kannst du meine Worte hören.
Glaubst du.

Glaubst du, wenn die Sonne scheint, kannst du meine Blicke sehen.
Glaubst du.


Glaubst du, wenn der Regen dich berührt, kannst du meine Hände spüren.
Glaubst du.


Stelle dich auf eine Lichtung, sei ganz ruhig.
Dann brauchst du nicht zu glauben.
Dann weißt du.


Dann spürst du mich.
Dann siehst du mich.
Dann fühlst du mich.

Dann bin ich dir ganz nah.





Oppi






Mittwoch, 7. Oktober 2015

ArtCourage "andersrum" Commerzbank Frankfurt








Montag, 5. Oktober 2015

Aufregung.

Warten....

Gibt es etwas schrecklicheres als zu Warten.
Besonders dann, wenn du aufgeregt bist.
Wenn  ein besonderes Ereignis vor der Tür steht.

Es ist eine geschenkte Zeit.
Es ist die besondere Zeit.
Spüre genau was Sie mit dir macht.
Die Zeit.

Denn es ist ein Gefühl.

So
AUFREGEND


Guten Morgen 

Heute geht es nach Frankfurt.
"andersrum"
Austellung in der Commerzbank

Sonntag, 4. Oktober 2015

Es braucht ja keiner zu wissen..... haha

.....hast du wirklich angenommen, dass dein Körper nicht wüsste, wenn du Sport treibst.
Wo kommen dann die Muskeln her?

Meinst du nicht, jede Zelle deines Körpers ist müde, wenn deine Lider die Augen
verschließen möchten.

Meinst du wirklich, wenn du Hunger hast, ist es nur dein Magen der gefüllt werden möchte.

Wenn dein Auge Licht erkennt, meinst du, diese Information bleibt deinem Gehirn verborgen in dem du ein Auge schließt.

Nicht nur dein Körper ist ein Ganzes.

Alles was ist, ist ein Ganzes. Das Eine funktioniert nicht ohne das Andere.

Genau so, können wir auch nichts verheimlichen.

Gar nichts!

Glaube mir!


Manchmal wollen wir nur nicht sehen, was wir tun.
Wir wollen es nicht sehen, weil wir es nicht mögen.


Bei einer Diät ein Stücken Schokolade.... wen kümmert es.

 Es braucht ja keiner zu wissen....

Wenn du nicht abnimmst, sehen es sowieso alle.... oder meinst du nicht..

Haha..

In diesem Sinne.
Einen wunderschönen Sonntag

Wenn du lächelst, dann blühen die Blumen um so schöner!
Dein Körper sieht dieses Lächeln und auch deiner Umgebung kannst du es nicht verheimlichen.




Alles Liebe eure Oppi


Mittwoch, 30. September 2015

Mich muss es geben, wegen dem Ganzen

Heute hatte ich zwei wundervolle Gespräche.


An der Haltestelle, wo ich von meiner Straßenbahn in den Bus springe, sitzt oft
ein Freund, sein zu Hause ist Irgendwo. Sein Dach über den Kopf der Himmel.

Er lacht gerne, genau wie ich und ist immer bereit, auf eine kleines Gespräch mit mir.
So sitzen wir oft auf den blauen kalten Drahtsitzen und plauschen.

Heute war wieder so ein Tag. Es wird kälter bestimmt, denn nach Vollmond ändert sich das Wetter.
So sprechen wir.... eigentlich immer small... oder wie nennt man solche Gespräche.

Heute habe ich persönliche Fragen gestellt.

"Musst du diesen Winter wieder draußen übernachten und wenn du die Möglichkeit hättest, würdest du in deinem vergangen Leben etwas ändern wollen?"

Weißt du, sagt er zu mir und denkt nach. Nein, denn so einen wie mich muss es geben. Das ist das Ganze, damit es einmal eine perfekte Menschheit gibt. Damit wir alle lernen.

Dann lacht er und albert... und zack , wird ein kleiner, blauer, perfekter Schlumpf geboren.

Nein, er wird wieder ernst. Keiner hat Schuld an meinem Leben. Früher habe ich immer den anderen die Schuld gegeben. Gott müsste mir in den Nacken hauen und sagen, du hast oft selber Schuld.
Das weiß ich Heute.
Weißt du... dann macht er eine kleine Pause -  mich muss es geben, damit ihr mich seht.

Ich frage, als Spiegel für uns?.
Nein, sagt er - für das Ganze.
Seine Hand, die eine Flasche mit Wein hält, macht einen Bogen in der Luft.
Damit das Ganze besser wird. Alles muss gelebt werden, dann kann es sich ändern.

Mein Bus kommt und ich muss gehen, Er sagt noch, ich mache eine Therapie... ich habe eine Therapie bekommen. Dieses Jahr brauche ich nicht draußen schlafen.

Ich winke und steige in meinen Bus, den mein Fahrer wartet nicht. Vom Fenster winke ich ihm zu und freue mich für ihn.

Ja, das Ganze, sage ich zu meinem Gegenüber. Ein netter Herr um die 80 Jahre mit einem Stock. Er lächelt mich an. Ja, sagt er ohne meine Geschichte zu kennen.

Meine Augen sind so schlecht, Das lässt sich nicht mehr ändern. Aber ich kann gut hören und sprechen. So frage ich immer den Fahrer, welche Linie es ist, die er fährt. Manchmal sind die Fahrer frech und sagen, können Sie nicht lesen. Steht am Bus. Dann sage ich, nein und lache.

Gestern habe ich deswegen eine Frau nach der Linie gefragt.
Ist das die 156, Sie hat ja gesagt aber ich war in der 176.
Als ich  gemerkt habe, dass der Bus irgendwie anders fährt,
habe ich doch den Fahrer gefragt.

So ist das, wenn man schlecht hört, sagt er und lacht.
Damit meinte er die Frau.
Ein wunderschönes Lachen und die Augen, die Augen die so schlecht sehen können,
lachen mit dem Gesicht um die Wette.

Es ist immer das Ganze.
Das Ganze macht uns aus.
Wir sind alle verbunden.
Irgendwie.

Manche denken an Energie.
Manche an eine höhere Kraft.

Doch es gibt immer einen Fahrer, der den Weg kennt, daran glaube ich.

Wir brauchen uns kein Bild machen, denn wir spüren es.
Dieses Ganze.

Ja!


Einen wunderschönen Tag
Oppi


Nenne es Engel oder wie du willst,
jene Kraft der unendlichen Freude,
die an manchen Tagen im Herzen du fühlst.
Genieße die Wärme! Vergeude
keinen Gedanken, warum es so ist!
Genieße, genieße, wenn ein Engel dich küsst!

Ute Frähner-Ludwig.

Montag, 28. September 2015

Vorsicht es ist ein Messer..

Das ist doch klar... oder?!
So ein Messer ist gefährlich.
Schon als Kind bekommst du von Mutti gesagt. VORSICHT nicht mit dem Messer spielen.
Hast du dir schon einmal in den Finger geschnitten... SO   RICHTIG???? So wirklich tief???!!!
Das Blut hat nur so aus dieser Wunde herausgeblubbert, alles war sofort rot.
Man glaubt gar nicht, was aus so einer kleinen Wunde herausblubbern kann. 
Es ist erschreckend. 

Dann, wenn jemand verzweifelt ist, nicht weiter weiß und....

Nun, jeder vermaledeite Haushalt hat ein Messer, welches besonders geschärft wurde
vom Küchenchef. Denke!!!!!!!!!!!

Denke, was passiert, wenn dieser Jemand..... 

Es war an einem schönen Sommermorgen. 
Die Ferien sollten beginnen und es standen wie jedes Jahr wieder einmal die Zeugnisse vor der
Türe. Ja, sie klopften an, manchmal schon einige Tage früher durch den Lehrer.
Der, der den Eltern mitteilt. HMMMMMM, dieses Jahr, war ein beschissenes Jahr für ihren
Nachwuchs. Manch ein Elternteil nimmt es mit Gelassenheit, manch ein Elternteil mit Schreck.

Doch der größte Schreck lauert ganz wo anders!?

Er lauert in der Küche in der Schublade, in feinem Silber und gerade geschliffen. 

Und, weil du diese Zeiten kennst und weil du diese Briefe bereits kennst... genau deswegen
versteckst du diesen Gegenstand.... irgendwie... so... so unbemerkt und offensichtlich.

Angst 

Wie geht man mit dieser Angst um. Das, was jeden Tag in den Nachrichten gezeigt wird.
Diese Taten die getan werden, von Söhnen und Töchtern, deren Eltern es nicht gewollt haben.

Ja, und genau deswegen, deswegen ... genau DARUM

Wenn ihr versteht was ich meine.

In Liebe
mit viel Liebe
euere Oppi

Das Glück deines Lebens wird geschaffen durch deine Gedanken.
Denke gut und in Liebe.
Denke nicht an diese Nachrichten.
Nichts wird so, wenn du es nicht willst.
Deine Liebe versetzt Berge.

UND

Alles wird

Alles wird GUT!!!!



Sonntag, 27. September 2015

Auf zum Tai Chi Wochenende

Alle Vorbereitungen waren getroffen. Andrea hat für die Gruppe die Planung übernommen und war unser Manager. Wunderbar hat Sie alles gemacht, ich -  brauchte nur zeitig überall erscheinen.

So sollte mein Wochenende, an einem Freitag im September,  in aller Ruhe starten. Freitag ist der beste Tag der Woche, finde ich. Du kannst etwas früher von der Arbeit nach Hause gehen, da haben alle Verständnis. Jeder deiner Kollegen,  versucht so schnell wie möglich ins Wochenende zu kommen.

Mein Wecker geht um 5.00 Uhr. Wie jeden Morgen. Nur heute setze mich sofort ins Bett, recke mich und stehe auch auf. Früh zur Arbeit und früh fertig mit der Pflicht. Dann ab zur Kür. So dachte ich.

Doch ich hatte die Rechnung ohne den nächtlichen Sturm gemacht. Natürlich hatte ich des Nachts den Sturm wütend gehört. Einmal bin ich wach geworden, habe das Fenster geschlossen, damit es nicht rein regnet, mich umgedreht im Bett und   bin  sofort wieder eingeschlafen.

Jetzt stand ich auf und freute mich auf den Tag.

Es war noch Wäsche in der Waschmaschine, die in den Trockner musste. So ging ich frohen Herzens in den Keller um die Plörren von einer Maschine in die andere zu transportieren

Das war alles, mehr brauchte ich heute nicht mehr im Haushalt zu tun, alles andere war fertig und vorbereitet.
.

Ich hüpfte die Treppe herunter in den Keller,  denn ich freute mich auf das Wochenende der Entspannung.
Unten angekommen
 stand ich dort, plitsch platsch,  bis zum Knöchel im Wasser.

Schwimmen, war mein erster Gedanke. Was gibt es schöneres als seinen Tag mit einer Stunde Sport zu beginnen. Es muss ja nicht immer Tai Chi sein.

Danke dir, für diesen Zufall und so wollte ich gerade einen Hechtsprung ins Wasser machen, als ich mir meiner Größe bewusst wurde.

Mit der richtigen Größe hätte ich die Wahl.

Klein zu sein und in einem Meer  zu baden.
ODER
Riesig zu sein und diese Pfütze mit einem Schwamm aufzusaugen.

Ja, das hätte mir jetzt auch gefallen.

Doch wegen meiner Statur musste ich eine Stunde den Wischer bewegen, um das Wasser dort hin zu bringen, wo es hin gehörte. In den Rohren der Unterwelt, die das Wasser jetzt wieder aufnehmen konnten. Denn der Sturm hatte sich gelegt.

Ja, es ist immer wie groß wir eine Sache werden lassen. Geben wir ihr nicht viel Gewicht oder Größe lässt sich alles bewältigen.

Also ran an den Feind und mit einer Musik im Ohr, die Zeit vergessen. Dann niemand hetzt uns durch das Leben, außer wir selber.

In der Ruhe liegt die Kraft.
Bei Sturm zu arbeiten, wenn die Rohre das Wasser noch nicht aufnehmen, hätte auch wenig Sinn gemacht.


Dann ab in ein wunderschönes Wochenende.

Alles Liebe
eure Oppi


Samstag, 5. September 2015

Ruhrpott

Hmm... neulich... ist schon etwas her... halt neulich... lach.... war ich mit meiner Freundin bei den Ruhrpoeten.

Es war schön. Geschichten von Menschen aus dem Pott.
Wir sind Multi...
Multikulti... multikultinational... also ein bunter, zusammengewürfelter Haufen.

...

Bergleute aus allen Ecken der Erde.
Und wir wohnen schon lange zusammen, haben uns also aneinander
gewöhnt.... sollte man meinen. (!)

Hmmmmmmmmmmm


Manchmal, manchmal... wenn ich die Schlagzeilen lese, denke ich darüber
nach. Wann gewöhnt man sich daran, eine bunte Kultur zu haben.

Ich für meinen Teil bin ja so.
Wenn ich mich einmal an etwas gewöhnt habe
und mir geht es gut dabei, ich bin also zufrieden, dann möchte ich nichts daran ändern.
Also, ich möchte so bunt bleiben.
Bunte Geschichten erzählen können.

Da, bei den Ruhrpoeten, da wurden Geschichten vorgelesen.
Geschichten von früher, von den Menschen.
Von der schwarzen Asche, die auf die Häuser und auf die weiße Wäsche
niedergeregnet ist.

Ist heute unsere Wäsche weiß? Ist sie das... wo keine Kohle druf liegt?

Vom Bergmann unter Tage, wurde erzählt.
Die Menschen, die vor den Häusern saßen, auf Beobachtungsposten sozusagen.
Oder auf der Lauer nach Geselligkeit. Weil irgendwann, musste mal einer zum
Quasseln vorbeikommen.
Von den Taubenzüchtern die am Wochenende ihre Tiere auf die Reise schickten.
Und, und, und....

Es wurden Erinnerungen wach.
Erinnerungen an meine Kindheit.

Ja, so war es... genau so...:
Ich war ein Teil dieser Geschichten.

Obwohl ich mich nicht so fühle, als würde schwarzes Gold
durch meine Adern fließen. Wir haben keinen Kohleofen mehr,
somit muss ich auch keine Kohle in meinen Keller schippen.
Dabei habe ich als Kind noch geholfen.
Vater hatte eine Schubkarre und wir hatten Spaten in den Händen.
Dann wurde über eine Rutsche die Kohle in den Keller geschüttet.
Also die Kohle in die Karre und den Inhalt der Karre in den Keller.
Da wo auch die Kartoffeln lagerten.

Wenn ich heute der Jugend sagen würde, ich schippe Kohle in meinen Keller.
Dann würden die doch glatt denken, isch hätte sonne Menge Holz. (Geld)

Nein, das alles ist nicht mehr. Doch muss ich zugeben, dass mir die Geselligkeit
meiner Vorfahren im Blut liegt. Im Wohnzimmer meiner Oma wurde gelacht,
Karten gespielt, gesungen, Kartoffelsalat gegessen und Aufgesetzten-Schnaps getrunken.
Es war der Treffpunkt, der Familie... besonders vor und an den Weihnachtstagen.
Ganz oft wurden Geschichten erzählt. Manchmal nur über die Nachbarn,
manchmal aber auch von Früher.

Da fällt mir Tante Lilli ein, die mit der riesen Oberweite.....-die Tochter von Onkel Teo und Tante
Änne... hahah
Sie hatte immer den selben Kittel an, glaube ich. Auf alle Fälle,
 habe ich keine Unterschiede in ihrem Styling wahrgenommen.-
Besonders hübsch anzusehen war es, wenn Sie die Stufen im Haus putzte und ich das Ende ihrer Kniestrümpfe zu sehen bekam. Das Gummi unter ihren Knien war so eng, dass es das rosa Fleisch der Beine, wie bei einem Michelin Männchen, abgebunden hat. :D
Wenn die Familie zusammen war und es wurden Geschichten von Früher erzählt, wollten wir Kinder nicht auffallen. Wir waren leise, denn Lilli hat uns Blagen an die frische Luft gesetzt, sobald es ihr in den Kram passte. "Nichts für eure Ohren bestimmtes, wird hier geschnattert!" "Ab mit euch Blagen, nach draußen!" Sagte Sie und kein Erwachsener hatte etwas dagegen zu einzuwenden.
Wir verschwanden dann auch umgehend, denn Ihre Statur flöhste uns tiefen Respekt ein.

Doch zurück zur Geselligkeit.
Genau so saßen wir vor Tagen in der kleinen Galerie bei Elisa, mit den
Mitgliedern der "kurve". Einer Gruppe von Künstlern aus Borbeck.
Wir saßen bei einem Glas Wein und erzählten uns Geschichten.
Unsere Eigenen und die Geschichten unserer Väter und Großväter.
Es war so wunderschön. Ja, manchmal war es auch traurig.
Aber zusammen traurig zu sein, ist besser als alleine.
Das gibt Halt.

Nein, ich bin nicht in der Grube gewesen und meine Kinder werden es auch
nicht kennen lernen. Wir haben keine Kanarienvögel, Beatle, Tauben und Lauben im
Garten. Wir leben anders und doch, doch sehe ich, wie viel mir solch ein Abend
gibt und nicht nur an Erinnerung. Bin doch ein Ruhrpottkind, was mit hömma, machma, hasse, bisse,
gibse, wirse, nich, mich u.s.w. groß geworden ist.

Das mein Vater  Kaninchen gezüchtet hat, hinten im Garten von Omma.
Das meine Mutti eine Suppe  gekocht hat und darin waren  die kleinen Flugtauben vom Josef.
Das war Ruhrpott und die Seele lebt bekanntlich weiter.

Josef war aus Polen und wohnte auf der anderen Straßenseite. Aber bei Omma durfte er
seinen Tauben ein Zughause geben. Ganz umsonst, weil in seinem Garten kein Platz war.
Dafür bekamen wir etwas für die Suppe.
So aßen wir die Tauben, aus dem Taubenschlag, von Ommas Garten.

Wenn wir Kinder die Gesellschaft verlassen mussten, dann gingen wir in den großen
Garten. Hier wo mein Vater 4 Bete mit Kartoffeln hatte und was es sonst noch alles
zu pflanzen gab.
 Hühner gab es, denen wir durch den Maschendraht,
unsere Regenwurm-Beute zu fressen gaben.


Ja, die Erinnerung an die Feiertage bei Kartoffelsalat und Würstchen sind noch da. Das von Tante Elsbeth der Sohn .... mit diesen wunderschönen Augen, Augen die von Wimpern umrahmt waren, wie bei einem Teppich die Fransen.... sein Akkordeon zum Spielen hervorholte und dass von allen Anwesenden, Lieder von Seemännern gesungen wurden. Das die Karten immer auf den Tisch lagen, für ein Doppelkopfspielchen. Und es wurde gespielt, darauf konnte man sich verlassen.
Beim Spiel hatte meine Oma es plötzlich mit Herzstichen zu tun, damit wollte Sie verdeutlichen, dass Sie viele Herzen auf der Hand hatte, um ihrem Mitspieler einen Tipp zu geben. Auch das Kreuz machte dann Beschwerden und hier und da pickte es fürchterlich. Doppelkopf war das Spiel der Spiele. Auch ich habe es gelernt und wusste zu Reizen.
Haha....


Dann Onkel Theo, der Onkel,  der nie Luft bekam und einen ekligen Spucknapf sein Eigenen nannte. Pfui ... das war so Iiiiiiiiiiiiigiigit.... und diesen Duft den er verbreitete. Nur seine Zigarre roch für mich schlimmer.

Tante Änne mit dem Vogelnest auf dem Kopf. Die Haare waren wie ein zweiter Kopf toupiert und fanden sich in einem kunstvollen umflochtenen Dutt wieder.

Wie Lilli hatten alle Frauen  diese dunkelblauen  Kittel an,  in einer Tasche war immer ein Taschentuch mit selbst umhäkelter Spitze und in dem anderen ein Staubtuch. Ungefragt wurde uns mit dem einem die Nase geputzt..."Schnüff mal" hieß es und mit dem anderen wurde schon mal über die Schuhe gewischt.... oder sonst wo... also immer irgendwo.

Meine Großmutter hatte diese kleinen Locken, eine Dauerwelle, die an der Luft getrocknet wurde und mit zwei Kämmchen  rechts und links hinter den Ohren gebändigt wurden.  Meine Großmutter war eine Frau die wenigsten 100 kg auf die Waage brachte und dabei war Maria nicht groß. Sie sah von hinten schlank aus, denn Ihr Gewicht trug Sie nur nach vorne. Auf ihrem Schoss konnte man nur sitzen, wenn man beide Arme um Ihren Hals schlang. Ließ man sich los, hatte man die beste Rutschpartie. Huiii... das war fein.

Von Ihrem Küchenfenster im ersten Stock konnte man die Menschen der Straße bestens beobachten. Ihr Haus bildete den Abschluss der Straße an einem Berg und wer einkaufen wollte, musste die Straße hoch zum Markt oder zur Bude, an Ihrem Küchenfenster vorbei. Die Bank, die vor dem Fester stand, hatte Metall Beine und einen rot, schwarz gestreiften Plastik Bezug. Normal hatten zwei Personen darauf Platz. Nicht jedoch wenn Omma dort saß. Nun, ja ... mit mir auf ihrem Schoss, waren wir dann ja wieder zwei. Auf dem kleinen Tisch davor stand immer Ihre Nähmaschine. IMMER! Auch erinnere ich mich, dass oft ein Käsekuchen im Backofen war. Dieser Duft war einfach nur gut.

 Dann erfüllte das Haus ständig ein Duft von Tannennadeln. Das waren diese kleinen Tabletten, die in grünem Papier gewickelt auf dem Badewannen Rand lagen. Meine Großmutter liebte es zu Baden und ehrlich, es stand immer dieses grünliche Wasser in der Badewanne... immer!
Meine Mutti, meine Schwester und  haha... ich.

Ach... wisst ihr was...

Ich glaube ich kaufe mal eines dieser grünen Tabletten.

Einfach mal in der Wanne liegen wie Omma damals und mal sehen, ob ich ihre Gedanken denken kann....

Irgendwo hier müssen Sie doch rumschwirren. Sie können doch nicht verloren gegangen sein.
Lach....

Einen wunderschönen Tag wünsche ich euch noch, mit lauter schönen Geschichten von früher
und vielleicht schafft ihr es... wie wir bei Elisa in der Galerie, ein Stück Ruhrpottgeselligkeit
zurück zu holen.

Es liegt doch in der Luft.
Vielleicht einmal mit euren Nachbarn.
Er kennt bestimmt auch Geschichten die er erzählen kann.
Vielleicht sind es spannende Geschichten von einer Flucht.
Vielleicht von geselligen Abenden von seinem Zuhause.

Sagt später nicht... hätte ich ihn einmal gefragt, den Nachbarn, wenn er nicht mehr da ist.
Aus welchem Grund auch immer.

Eure Oppi





9
Oben in der Mitte ist Tante Änne mit mir. :)


Papa Mutti und Petra ... mein Kinderwagen. :D



Donnerstag, 13. August 2015

Der letzte Tag



Wir besteigen den Berg

Dienstag, 28. Juli 2015

20:57

Wie ich sagte, wir steigen aus dem Auto aus und gehen spazieren. So denke ich.

Die Brüder laufen über die Steine. Mohammad bleibt ab und zu stehen, gibt mir seine Hand, damit ich sicher gehen kann. Sie zeigen mit den Finger auf die Festung, in schwindelnder Höhe… finde ich.










Nie im Leben denke ich daran, dass wir diesen Berg besteigen wollen. Es ist über 40 Grad heiß, in meiner Hand trage ich eine Wasserflasche aus dem Eisfach. Diese wird mich im laufe des Tages noch retten. 

Teilweise ist das Wasser darin, noch zu einem Klumpen Eis gefroren.


Irgendwo spielen Kinder und Abdullah fragt etwas. Dann sagt er, es sind ca 3 km bis oben.

Hmmmmmmmmmmmmmmmmmmm….


Dann läuft er los und wir zockeln hinter her. Ich versuche zu atmen und im gleichmäßigem Tempo hinter her zu laufen. Meine Füße stecken immer noch in den Latschen und ich laufe vorsichtig. Dann habe ich dieses tolle Kleid an. Leider kann ich damit keine großen Schritte machen und ich muss wie eine Dame meinen Rock etwas anheben.


Die Kurven zur Festung, führen nur an einer Seite des Berges  zum Ziel. Bald kann man den Weg nicht mehr sehen und dann verlieren wir Abdullah aus den Augen. Bis eine Stimme zu hören ist. Hallo, hallo, Peeettttrrraaa…. Und dann sehen meine Augen einen schmalen Mann, der mit schwingenden Armen über seinem Kopf, hin und her wedelt. Hier bin ich.


Ich bleibe stehen und freu mich. In Gedanken gebe ich auf und gehe keinen Schritt mehr weiter und so sage ich zu Mohammed, ab und an muss ein Reisender am Berg stehen bleiben, um sich die Umgebung anzusehen. Dann setze ich mich auf einen Stein und schnappe nach Luft. Der Schweiß rinnt mir den Rücken hinunter und ab in die Rinne, am unteren Ende des selbigen. Himmel ist es hier heiß. Mohammad lacht und sagt, komm das schaffst du. Der Weg zurück, ist nicht mehr so beschwerlich. Ja, ich komme. So nehme ich einen Schluck aus der Flasche, der Eisklumpen hat sich mittlerweile aufgelöst. Nach meiner kleinen Pause marschiere tapfer weiter. Ich fange an zu singen, wie ich es früher gemacht habe, wenn mein Vater mit mir die Berge bestiegen hat. "Aus grauer Städte Mauern"… "Heili heilo wir wandern…." und irgendwann fange ich noch an zu Jodeln… lach… ich glaube ich drehe durch.










Gleich ist es so weit. Ich kann nicht mehr. Irgendwo dort oben ist Abdullah angekommen und ruft. Ich bin hier. Der Hase und der Igel. Das fällt mir ein. Wenn ich die Jungs hoch laufen sehe. Der Igel mit seinen kurzen Beinen. Wie soll er das schaffen. Himmel… einen kleinen Moment … ich komme… nicht, oder doch. Ich setze mich wieder und das Wasser aus der Flache, landet nicht nur in meinem Mund sondern auch über meine Arme, Beine, Kopf und "schitt was druf…" ich schütte mir etwas davon über mein schönes Kleid. So gehe ich pitsche nass weiter aber auch nur, weil Mohammed meint, ich schaffe es.


Tatsächlich komme ich oben an. Wir sind alle am Ende. Ich weil … ja genau.. WEIL ALLES und die Jungs, weil sie ja nichts trinken dürfen. Es ist immer noch Ramadan. So legen wir uns in den Schatten und … dann kommt die Nachricht.


Die Festung ist feste verschlossen. Wir haben den Weg umsonst gemacht.


Erst bin ich traurig aber dann, nein, es war nicht umsonst. Es war wunderbar einmal über seine Grenzen zu gehen und der Ausblick den wir haben, ist eine Belohnung. 

Bestimmt!


Herunter geht es, wie versprochen… zucki-zucki und als wir unten den Wagen erreichen, geht es uns wirklich gut. Wir sind erschöpft aber es geht uns wunderbar. Casa, der beim Wagen geblieben ist, hat ein paar Nüsse für uns gesammelt. Ich darf ja etwas essen. Trinken ist auch noch im Auto. So trinke ich, denn es muss sein.


Habe ich schon erzählt wie wunderbar alles um mich herum aussieht. Manchmal habe ich das Gefühl, gleich kommen die Indianer um die Ecke. Es ist eine Western Sahara. Hin und wieder ist vor den Steinfelsen, die aus Schieferplatten aufeinander gestapelt sind, eine einsame Palme.


Jetzt fahren wir zu einer Quelle, sagen die Brüder. Dort kannst du Baden. Ich habe keine Badesachen mit aber die Jungs das sagen, dann nehme ich es so und genieße die kühle Brise, von der Klimaanlage, in unserem Auto.


Mohammad ist wieder Beifahrer und ich sitze hinter ihm. Abdullah strahlt neben mir. Er hat sein Handy in der Hand und spricht mit seiner Freundin. Er erzählt ihr, dass er mit mir Englisch spricht und ist mächtig stolz auf sich. So soll es sein. Ich freue mich.


Mohammad hat meine Hand genommen und steckt Sie in seine Haare. Ein paar Streicheleinheiten tun einfach nur gut. Was man als nun ja,  Mutter  auch gerne macht. So schlummert er unter meiner Hand ein und ich genieße die Fahrt, bis zu unserem nächsten Ziel. Eine Steigerung ist wohl kaum noch möglich, denke ich und bereite mich gedanklich bereits auf die Heimfahrt vor.


Am Ziel angekommen ist der erste Blick ein kleines Flachdachhaus in dem eine Bude, hätten wir aus NRW gesagt, in der alles an Ware  untergebracht ist. Abdullah ist vor gelaufen und verschwindet im Büdchen. Dann kommt sein Kopf, der auf einem langen Hals sitzt,  an einer Ecke der Türe herausgeragt und eine seiner Hände winkt eifrig. Komm, komm… möchtest du etwas, fragt er.




Ich folge brav, gehe an den Kindern vorbei, die auf den Stufen zur Bude sitzen und hinter ihrer Hand tuscheln. Es begrüßt mich ein Alter Herr mit Bart, Salam assalama. Bonjour, sage ich. Er zeigt mit dem Finger auf einige Sachen. Getränke gekühlt. Abdullah zeigt auf Fanta, er schüttelt mit dem Kopf und zeigt auf meinen Jogurtdrink. Natürlich bin ich begeistert und nicke. So bekomme ich wieder dieses geliebte Getränk. DANKE


Wir gehen weiter und ich bin mir nicht sicher, was mich erwartet. Dann gehen wir durch ein altes Flussbett und Mohammad verschwindet in einer Art Abstellkammer mit offenem Vorbau. Er gibt einer Frau Geld und führt mich dort hin.


Was jetzt passiert ist einfach nur  … nur… IRRE!!!!!!!


Mohammad sagt noch einmal… in einer viertel Stunde komme ich zurück … dann lässt er mich mit der Frau alleine. Kinder stehen wieder vor dem Eingangsbogen und lachen. Mein Weg führt ins dunkele. Dann höre ich Frauen kichern und Wasser plätschern. Der schmale Gang auf dem ich stehe, hat an der linken Seite eine Ablage. Hier liegen allerhand Anziehsachen. Die Frau zeigt mir ich solle mich ausziehen und ich mache es. Meine Kleidung kommt zu den anderen Sachen und ich werde Stufen heruntergeführt.


Am Ende der Treppe ist ein Tümpel. Hier ist kein Licht, doch meine Augen haben sich bereits an die Dunkelheit gewöhnt und ich sehe mehrere Frauen im Wasser sitzen und stehen. Eine reicht mir die Hand und ab geht es ins kühle Nass. Dann weiß ich nicht mehr wie viele Hände mich waschen. Laut wird gelacht und geschrubbt. Vorsicht ich bestehe auch aus Haut, möchte ich sagen… aber wer soll mich schon verstehen. Sie waschen mein Haar, mein Gesicht, Arme, Beine, Bauch, Rücken und irgendwie werde ich nach rechts und links gezogen. Hin und her, hin und her, mit Gelächter bekomme ich das Wasser über den Kopf gegossen. So komme ich fast nicht dazu es zu genießen, weil ich auch laut Lachen muss. Dann darf ich noch ein bisschen im Wasser sitzen und plantschen. Wie wunderbar.


Sauber! 

Sauber und gut riechend geht es zurück. Die Männer haben auch gebadet. So erzähle ich mein Erlebnis und die Männer lachen. Was wäre passiert, wenn Mohammad der Frau noch etwas mehr Geld gegeben hätte. Dann hättest du keine Haut mehr gehabt, sagt Abdullah und lacht.

 Wir fahren nach Hause, wo bereits unser Essen vorbereitet wird.    

Der Abend wird noch sehr schön,  ich werde noch von Kahdija geschmückt. Sie legt mir den Schmuck von ihrer Mutter um. Das ist ihr Hochzeitsschmuck. So richtig weiß ich nicht, was ich sagen soll. Es ist mir eine große Ehre. Wir machen Fotos. Ich freue mich und genieße es. Nun bin ich wohl mit der ganzen Familie verheiratet. Ich liebe euch.




Bis auf die Geburt meiner Kinder, war das der schönste Tag meines Lebens.

Kahdija und ich gehen schlafen. Gute Nacht. Morgen ist Zuckerfest,  Morgen fliege ich nach Hause.

Ich weine heimlich in meinem Bett und ziehe mir die dünne Decke bis über die Nase. Kahdija hat es mir so gesagt, als sie die Mücken aus dem Zimmer gefegt hat. Wenn du dich zudeckst, stechen dich die Mücken nicht. Hat sie gezeigt. So tropfen meine Tränen direkt ins Tuch und ich brauche nicht  mit den Händen verräterisch alles weg zu wischen. Diese Woche ist viel zu schnell vorbei gegangen.


Am nächsten Morgen kommen alle Verwandten und die Nachbarn. Es ist ein großes Fest, wenn Ramadan beendet ist. Es wird gegessen, geredet, getrunken, gegessen, geredet, getrunken, gegessen… lach… ja, es ist schön.


Ich darf das Haus eines Onkels besuchen. Die Kinder und die Frauen sind in einem Raum versammelt. Wir trinken Tee und … ESSEN… lach. Alle Kinder sind bei mir. Das ist wunderschön und ich genieße es.

Wir machen Fotos. Leider kann ich euch diese nicht zeigen. Das ist Anstand und sehr privat. Doch ich sage euch, es sind wunderschöne Fotos, mit wunderschönen Menschen.


Alles hat sein Ende irgendwann und diese Reise auch. Die Brüder fahren mich zum Flughafen, in letzter Minute erreichen wir unser Ziel. Das Verabschieden geht schnell und ich bin dankbar dafür.


Es soll doch schön sein und ich möchte jetzt nicht weinen.


Auf Wiedersehen, Willkommen….

Ich liebe,

Ich liebe euch,

Ich liebe DICH!


Die Zukunft wird noch geschrieben,

Die Vergangenheit kann man nicht löschen!


Danke dir mein Gott.

Du bist gnädig und gibst uns ein Stück vom Paradies.

Mittwoch, 12. August 2015

Im Flugzeug zurück nach Düsseldorf


Gebe mir nicht den Fisch, sondern zeige mir, wie du ihn fängst.

Samstag, 18. Juli 2015

18:41

So fliegt der Flieger Richtung Düsseldorf. Er kommt von Agadir mit den Erinnerungen, der schönsten Woche meines Lebens an Bord. Seit heute ist mir bewusst, was ich schon immer wusste, ich liebe die Menschen aber besonders, liebe ich die Armen unter Ihnen.


Und wenn man glaubt es gibt für einen Menschen nur einen Engel. Tja, da kann ich nur sagen, jeder Engel hat eine Familie. Ein Teil davon befindet sich im Himmel und der andere ist hier bei uns auf der Erde.


Wo soll ich anfangen. Einige Tage habe ich jetzt schon in Marokko verbracht. Mohammad hat mir gezeigt, wie wundervoll es ist, wenn man dienen darf und wenn man das noch für seine Familie tun kann.


Die letzten zwei Tage waren voller Herzlichkeiten. Die ersten, hoffe ich in diesem Lepi wieder zu finden. Im Moment sind sie verloren gegangen. Verloren gegangen und wiedergefunden in meinem Kopf. Denn in der Not können wir mehr, als wir für möglich halten. Hoffentlich werden Sie wiederkehren, es wäre zu schade, viele Erinnerungen sind am Besten sofort niedergeschrieben. Doch die Erinnerung kann mir keiner nehmen. Ganz viel Liebe wurde in mein Herz gepflanzt. Hoffentlich kann ich diese Liebe weitergeben,  ohne dass ich zu viel davon verliere.


So bitte ich euch um Entschuldigung, wenn ich mich wiederhole. Doch wie gesagt, im Moment finde ich mein Tagebuch im Lepi nicht und nur für alle Fälle, für die Fälle dass sie wirklich weg sind, schreibe ich alles auf, was mir hier im Flugzeug in frischer Erinnerung ist.


Wir fahren mit dem Bus von Essaouira nach Agadir und von dort in die Sahara. Wie sagt Mohammad, in meine City. Ich bin arm sagt er noch einmal, damit ich es nicht vergesse. Um 7.00 Uhr in der Früh, soll ich ihn wecken. Es ist nicht mehr viel Zeit zum Schlafen.  Immer wieder gehen mir seine Worte durch den Kopf. All das, hat er mir in meiner Fantasie schon einmal gezeigt. Damals war er ein anderer Mensch, doch er war sich so verblüffend ähnlich. Haha.  Er hat mir gezeigt, wie ich leben soll aber ich konnte es nicht umsetzen. Viel zu sehr war ich immer mit all den Dingen beschäftigt, die der Tag an Arbeit von mir verlangte. Die Familie kommt immer zu kurz. Damals sagte er, als er ging, so kann ich nicht leben. Ja, jetzt bekommen seine Worte immer mehr Bedeutung.


Das Alte ist so wunderschön. Wer so wohnen darf, muss, möchte,  sollte Geld bekommen um das Denkmal zu erhalten!











Zusammen, auf den Fußboden, um einen niedrigen Tisch zu sitzen. Das Essen zu teilen und zu reden. Regeln gibt es zu beachten. Nicht mit der linken Hand teilen, das bringt Unglück. Du brauchst kein Messer und keine Gabel. Den Löffel vielleicht, für Gussgus. Ansonsten nimmst du drei Finger deiner rechten Hand. Das Brot und andere Leckereien stehen auf den Tisch. Tee, Milch, Joghurt, Wasser am besten frisch, denn draußen ist es heiß. 40 Grad zeigt das Thermometer und im Haus, ist es auch nicht kühl.   Gegessen wird im Moment noch Nachts, denn es ist Ramadan. Ich versuche es aber ohne Trinken komme ich nicht zurecht. Manchmal lässt mich Mohammad durchschlafen. Ich habe es nicht gewagt dich zu wecken. Das ist schade, denn ich liebe das gemeinsame Essen sehr. Hättest du mich nicht fragen können. So wie am ersten Tag. Doch er sagt, er wollte mich nicht stören. Das ist wieder nett. Und ja, ich hätte ja auch sagen können, vergesse mich nicht zu wecken.


Manchmal tippt er die Worte in sein Nokia Handy ein. Bitte helfe mir. Er weiß genau, dass ich seine Hilfe brauche. Vielleicht möchte er wirklich mit mir leben aber so geht es auf keinen Fall. Er kann nicht leben wie wir, das hat er mir damals gesagt und ja, wieder sage ich,  heute gewinnen seine Worte an Bedeutung.
Wahrscheinlich stifte ich ein wenig Verwirrung mit ... vorher - nachher. Doch ich kann nicht anders und wer meine Geschichte kennt, der wird mich verstehen. Wer nicht, glaubt einfach an ein Wunder... ich tue es auch.

Doch zurück zu unserem Tag. Wir verlassen das Haus um 9.00 Uhr. Hier haben wir zwei Tage gelebt. Die Bilder die wir gemacht haben sprechen für sich.

Er trägt alles und wir laufen zum Bus, leider bekommen wir keine Plätze zusammen, doch es ist ok.
Nach ca. 3 Stunden Fahrt verlassen die ersten Menschen den Bus und wir können zusammen sitzen.

Habe ich erwähnt, dass ich ihn liebe. Ja, ich liebe Mohammad und jeden Tag, den wir zusammen verbringen wird er mir vertrauter. Er ist mir so nah, wirklich so nah wie ein Sohn oder ein geliebter Mensch, mit dem man schon sein ganzes Leben zusammen gelebt hat.

 Hier im Flugzeug spreche ich mit einer Frau. Sie sieht mich an und sieht meine Wehmut. Sie fragt nach meiner Reise und ob ich meine Liebe verlassen hätte und das eine oder andere. Eigentlich hätte ich sagen sollen, du bist mein Mann aber wir haben beschlossen, du bist mein Sohn. Warum nur. Wir kennen uns schon lange. Ja, Mohammad wir kennen uns schon lange und wir kennen uns schon lange persönlich. Das kann man nicht erklären, das kann man nur mit dem Herzen sehen, das verstehen nur Berber und das ist wegen ihrem Glauben, hast du gesagt. Vielleicht Mohammad, vielleicht verstehen uns mehr Menschen als du glaubst. Vielleicht?!


Und wieder tut es weh, wenn ich diese Zeilen schreibe. Warum tut es nur so weh?!

 Aber ich schweife ab. Der Bus findet seinen Bestimmungsort, wir steigen aus. Wieder nimmt er mich an die Hand. Die Leute auf der Straße sehen das verschiedene Paar. Ich überrage ihn um 3 cm und bin sicher das Doppelte. Ich bin strong, würde er sagen. Stark. Ja, das bin ich wohl aber er ist viel stärker.

Er trägt die ganze Weisheit dieser Welt in sich und ich möchte so gerne von ihm lernen.
Wie hat er gesagt. Ich möchte mich innerlich verändern und er möchte eine äußere Veränderung.
Was er an sich verändern möchte, weiß ich nicht.


Seine Liebe ist gestorben hat er mir vor Jahren gesagt. Wie lange ist das her. Moment. Wir schreiben das Jahr 2015 und wir haben uns kennen gelernt, ich glaube es war 2008 oder 2009. Es ist also schon eine ganze Zeit her. Genau erklären kann ich das jetzt nicht, weil ich es selbst noch nicht ganz verstehe aber mein Herz sagt mir. Du bist es und nie im Leben möchte ich dich wieder verlieren. Nie im Leben!


Er hat geschrieben, du wirst mich verlassen…. Meint er jetzt oder für immer. Ich hoffe er meint nur jetzt. Denn die Hoffnung ist alles was mir bleibt. Ich helfe dir, nein du hilfst mir und ein bisschen kann ich vielleicht dazu tun. Ein bisschen. Denn wenn  die Hoffnung zuletzt stirbt, dann stirbt sie nie.


Im Flugzeug zu heulen ist wirklich schrecklich aber was soll´s, diese Menschen sehe ich nie wieder.
So kullern mir die salzigen Tränen in den Mund und ich fange sie mit der Zunge auf. 
Im Geiste sehe ich mich an seiner Hand in seiner City, noch weiß ich nicht, dass es die schönsten zwei Tage meines bisherigen Lebens werden. Was sagte meine Glücksnuss. Sie werden dich lieben. Ja, merci, danke für eure Liebe.


Genau so ist es gemeint. SIE werden mich lieben. Sie schenken mir ihre Liebe, weil ich Mensch bin. Geben ist besser als nehmen. Das wissen diese Menschen. Darum sind sie glücklich, obwohl sie nichts, keine großen weltlichen Güter haben.

Geben ist besser. Irgend jemand hat mir mal gesagt, es war mein Tai Chi Lehrer, Meister Wang, wenn ich mich recht erinnere. Nehme Parfüm mit einem Zerstäuber und versuche etwas vom Duft auf einen anderen Menschen zu sprühen, ohne etwas davon mit zu bekommen. Genau so ist es. Psch, psch….Es geht nicht,  immer sprühst du auch etwas Duft auf dich.


Lachen muss ich. Die Stewardess  ist gerade durch die Reihen gegangen und ich habe Zigaretten für Stephan und Christoph gekauft. Darf ich ihre Zigaretten oben in das Fach legen. Yes plaese, sage ich. Haha und bemerke, dass ich auf Englisch geantwortet habe. Beim Einstieg in die Condor Boeing, sage ich, als die Stewardess  mich Willkommen heißt, MERCI. Hahah… ich bin ein Sprachgenie… lach… obwohl ich nur die einfachsten Worte kenne. Ich danke dir Abdullah, dass du mit mir Englisch gesprochen hast. Ich habe soviel gelernt von dir. So sehe ich ihn vor mir, die Hände zusammen genommen, so dass das berbische Zeichen von Gott zusammenkommt und sich bei Gott bedankend, dass ich seine englischen Worte verstehe. Denn eigentlich, kann er nicht gut Englisch und mein Englisch schlummert in den tiefsten Tiefen meines Gehirns. 





Nach der langen Fahrt stehen wir jetzt  in Mohammads City und er kauft Brot und Trinken für die Familie ein. Moment sagt er und lässt mich das erste Mal alleine stehen. Damit ich wohl weiß, wie sicher ich in dieser mir fremden Umgebung bin. Die Menschen hier sind nett, sagte er einmal. Du wirst viel Armut sehen, aber die Menschen sind die besten.


 So stehe ich mit meinem modernen Koffer in der Hitze, es werden wohl so um die 40 Grad sein. Gegessen habe ich nicht viel, aber getrunken. Er kommt zurück und führt mich wieder ein paar Schritte weiter. Dort geht er in einen Laden und kauft noch etwas, ich frage nach dem Milch Mix mit Avocado. Ich liebe dieses Getränk und er lacht. Geht zurück und kauft es sofort für mich. Er weiß wie sehr ich es liebe. Dann geht es mit dem Wüstentaxi weiter. Es sind noch 2 Stunden bis zu seiner Provinz Guelmim.

Und wir teilen die hintere Bank mit einem Freund von ihm. Die beiden unterhalten sich und ich sitze dazwischen. Aufmerksam verfolge ich die Unterhaltung. Ich kenne seine Art, wie er spricht und lacht. Wie er erzählt und seine Lippen bewegt. Mohammad du bist mir so vertraut und ich folge jedem Wort.. aber ich verstehe nichts. :) 

Die Fahrt dauert zwei Stunden, immer wieder zeigt er auf die Landschaft. Irgendwann verstehe ich, er meint die Bäume. Anfangs wusste ich nicht, wenn er das Wort Argan sagte, was er meinte. Jetzt weiß ich, es ist das Gold der Wüste. Eine Frucht aus der Öl gewonnen wird. So wie die Olive. Das Öl schmeckt leicht und kräftig. Es wird zu den Speisen gereicht und man tunkt sein Brot hinein. Ich liebe es, das Brot zu brechen, es in einen der Schälchen zu tunken, um es dann mit meinen drei Fingern der rechten Hand, in meinen Mund zu verstecken. Überhaupt liebe ich es, so zu Essen wie die Berber. Das Sitzen an einem Tisch mit Freunden, gefällt mir ja auch zuhause aber hier ist noch etwas intensiver. Ich habe das Gefühl, hier wird nur gegessen. Genau das sagt Mohamad. Wir essen hier immer. Seine Großmutter sagt, alles im Wechsel essen, trinken, arbeiten, schlafen - so muss es sein. Immer im Wechsel. Ja, die Frau spricht Recht.  Unvergesslich werden diese 1  1/2 Tage für mich bleiben. 2 Mal darf ich in dem Haus eines Freundes übernachten. Wenn ich es heute aus den Zimmern meines Gehirns hervorhole, erscheint es mir sehr unwirklich. So, als hätte ich das alles nur geträumt, doch das ist nicht möglich, dann ich habe ja die Fotos als Beweis.



Wir kommen mit dem Wüstentaxi in seine City an und der Weg führt über Schotter zu seinem Haus. Hier wurde  viel gearbeitet. Zwei Zimmer im Eingangsbereich sind neu und die Diele. Sie stehen im Rohbau. Daran vorbei kommen wir in den kleinen Innenhof. Rechts ist ein Waschraum und die Toilette. Alles ist peinlich sauber. Über einen kleinen Raum in dem ein Schrank und ein Kühlschrank steht, kommt man in das Schlafwohnesszimmer. Die Wände sind mit weißer Farbe gekalkt. Die Luft ist zu warm. Er zeigt mir die Wohnung. Ich begrüße seine bezaubernde Schwester Khadija. Khadija heißt die erste Frau Mohammads, sagt mir mein Freund. Eine wunderschöne Frau. Schwarze Haare im Nacken streng zusammengebunden. Ein rotes, langes Kleid mit weißen, großen Blüten trägt sie und ein wunderbares Lachen. Ich liebe Sie sofort und möchte meinen Blick nicht von ihr wenden. Sie zeigt mir das Haus. Hier ist ein Zimmer und dort schläft Großmutter. Vorsichtig gehe ich die Stufen hoch. Die Decke berührt fast meinen Kopf und ich beuge mich etwas vor. Die Wände sind dunkel und ohne Farbe. Auf den Stufen stehen noch Mörtelsäcke und es liegen Sachen dort. Meine Augen sehen Armut und ich versuche nicht richtig hinzusehen. Denn mein Herz würde viel zu traurig und die Angst, Sie könnte es merken, lässt mich oberflächlich sein. Oben auf dem Dach kann man die Zerstörung sehen, hat aber auch einen weiten Blick über das Land. Hier hat das Wasser ganze Arbeit geleistet. Die Häuser wurden zum Teil weg geschwemmt. Es ist mehr als traurig. Ja, ich werde Mohamad heiraten. Wenn er nicht mehr hier leben möchte, dann soll er zu mir kommen. Ich denke zwar, dass er hier glücklich ist aber er sieht es anders.


Manchmal glaube ich, er tut es nur für mich, weil ich seine Mutter bin aber ich habe es offensichtlich vergessen. Meine Seele ist wohl zu alt. Ja, ja wir sind ein bisschen verrückt. Doch wir lieben uns auf unsere ganz eigene Art.


 Dann sehe ich Sie. Seine Großmutter. Sie trägt einen grünen Schal um den kleinen  Kopf und einen Berber Rock. Der kleine Kopf passt, bei der Begrüßung, in meine Hände und Sie sagt immer wieder Merci, merci, merci… Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen. Ihre Stimme ist hell und klar. Sie ist so zart wie Mohamad und ich liebe Sie. Ich kann Sie gar nicht mehr los lassen. Wenn ich das jetzt hier schreibe, habe ich Tränen in den Augen, weil ich Ihre vor mir sehe und ich sehe die ganze Trauer ihrer Zeit auch wenn Sie lacht und immer wieder ihre gelernten Worte vorsagt. Ich sehe ihren Schmerz. Den Verlust, den Sie zu tragen hat. Was soll nur aus ihr werden, wenn Mohamad nach Deutschland kommt. Was wird aus dieser wunderbaren alten Frau, die heimlich ihren schlimmen Husten hat. Das ist wohl auch der Schmerz, der in ihrer Brust ist. Wer verwindet schon den Tot seines Kindes. Niemand auf dieser Welt. Meines war noch nicht geboren und trotz dem weiß ich, etwas zu tragen, unter dem Herzen und es später zu verlieren, es nicht oder nicht mehr in den Armen halten zu dürfen, das tut so weh, für immer.


Aber wir lachen und drücken uns, wie Menschen, die sich  immer schon kannten. Bitte bleibe noch, sagte Sie einmal. Ich habe die Worte verstanden, obwohl Sie nicht in meiner Sprache waren. Bitte bleibe noch eine Weile. Dann macht Sie mit ihren Händen eine flatter Bewegung und geht hoch und runter mit ihrer rechten Hand. Sie schüttelt den Kopf. Was soll ich machen, mein Flugzeug ist gebucht und ich kann nicht mehr bleiben. Selbst wenn ich wollte. Es ist ja keine Busfahrkarte, wo ich auch den nächsten nehmen könnte. Auch hat sich Christoph, mein Sohn, von zuhause gemeldet. Mama, wenn du wieder zuhause bist, müssen wir zum Arzt. Mein Fuß ist dick und meine Hand. Das schlechte Gewissen, die Jungs alleine gelassen zu haben und mich auf eine Reise zu begeben, obwohl unsere Kasse leer ist. Das ist es wohl, warum ich auch erst gar nicht den Versuch unternehme, noch ein bisschen bleiben zu können. Heute, wo ich diese Zeilen schreibe, weiß ich, mein Herz ist dort geblieben. Dort bei den Menschen. Ich sehe mich auf dem Stein sitzen und in die Ferne schauen. Einfach so. Es ist heiß und die Vögel singen. Nichts anderes kann die Ruhe stören und ich lausche. Lausche der Stille.


Bitte lasse uns hier sitzen und Rast machen. Sage ich zu den Brüdern, die mir die nähere Umgebung zeigen. Ich stecke in dem Kleid, das Mohamad mir geschenkt hat. Es hat die Farbe des Sandes aus Essaouira. Mein Kopf steckt in einen Berberhut und um den Schultern habe ich ein wunderbares weißes Tuch, ein Geschenk von Khadija. Ich bin der Zeit etwas verrückt und fühle mich wundervoll. Meine Füße stecken noch in den Schlappen, die ich für die Reise von meiner Freundin Klaudia bekommen habe. Sie  haben die Farbe, der Stickerei von meinem Tuch. Ein wunderschönes Türkis, so wie das Wasser, das von der Quelle aus den Weg entlang, von seinem Dorf in ein anderen Dorf fließt.








Jedes Dorf bekommt einen Tag das Wasser. So erklärt mir Mohamad. Es wird umgeleitet. Bekommt euer Dorf dafür Geld. Frage ich. Ja, sagt er. Und das macht mich zufrieden. Ein bisschen Gerechtigkeit sehe ich dann doch. Ich weiß, die Regierung könnte mehr für die Menschen, deren Häuser zerstört wurden und deren Familien nicht mehr vollständig sind, tun. Mohamads Mutter ist in den Fluten gestorben. Der Bus ist vom Weg abgekommen und die Wassermassen haben ihn mit der Strömung mitgenommen. Vierzehn Menschen sind in diesem Bus gestorben. Im letzten Jahr war das. Lieder wurden geschrieben. Eine CD habe ich von Abdullah seinem Bruder bekommen. Er selber hat Musik gemacht. Ist viel auf Hochzeiten gewesen. Doch jetzt, wo seine Mutter gestorben ist, da lässt er die Musik. Seiner Mutter zur Liebe. Sie mochte es nicht so sehr, dass er musizierte.

 Wir gehen den Weg und bald hören wir lautes Lachen. Junge Männer baden, in einem der gemauerten Becken, wo das Wasser der Quelle hineinfließt.
Es ist ein Spaß bei diesem Wetter. Immerhin ist es über 40 Grad warm. Mohamad spricht mit Ihnen, alle lachen, ich sage Ca va und wir gehen noch eine Weile.

Bald wollen wir zurück, weil wir noch mit dem Auto reisen möchten. Dieser Tag hat wundervoll begonnen und ich bin gespannt darauf, wie er weiter geht. Innerlich habe ich mich schon auf das Ende der Reise vorbereitet nicht wissend, das der Höhepunkt noch kommt. 7





















 So laufen wir den Weg zurück. Treffen in der Mitte auf den Mathematik Professor von Abdullah und unterhalten uns. Auch er kann Französisch besser als Englisch. So stehe ich mit meinen Vokabeln noch ganz gut da. Immerhin hatte ich die letzte Englischstunde vor 38 Jahren und ich muss zugeben, gelernt habe ich nicht mehr. Abdullah freut sich so sehr. Seine Augen strahlen. Er erzählt, dass er jetzt Englisch spricht und ist mächtig stolz. Ich höre gespannt zu. Begrüße die kleinen Töchter des Professors und bekomme Küsschen. Das machen die Kinder auf Wunsch der Eltern. Die Hand zu geben, ist viel zu wenig. Ich finde es schön und den Mädchen gefällt es auch mich zu küssen.


Wir haben uns verabschiedet, nicht ohne zu lachen und noch ein paar Mal den Blick nach hinten zu werfen, auf unserem Weg. Abdullah lacht, mein Professor spricht auch nicht gut Englisch, wie ich, sagt er. Immer wieder bedankt er sich, weil er ja jetzt Englisch spricht. Wegen mir. Das findet er so toll.

 Mohamad nimmt mich bei der Hand und läuft etwas schneller. Sein Bruder wartet. Wir wollen noch etwas unternehmen aber ich habe nicht verstanden was. Ich weiß nur, für Großmutter ist es zu schwierig diesen Weg zu gehen. Es ist zu heiß. Dann lasse ich mich überraschen.


Zu Hause angekommen setzen wir uns in den Wagen und fahren zum Dorf mit der reichsten Dattelzucht.
Mohamad und Casa gehen in die Mosche. Heute ist der letzte Tag Ramadan und das ist wichtig.

Abdullah lässt für mich das Beten und zeigt mir die Umgebung, er betet ein anderes Mal. Es ist wunderschön. Die kleinen Wege tragen rechts und links, Kopf hohe Mauern , aus rotem Lehm. Am oberen Ende der Mauer ragen die Blätter der Palmen heraus. Auf meine Frage, wozu das ist, sagt Abdullah, es ist Tradition. Das ist ein Wort, was sich so in mein Hirn eingeprägt hat, wie die Frucht Argan. Ja, die Tradition wird in diesem Land oder besser bei den Berbern noch groß geschrieben.

So gehen wir die Wege und ich staune über die Datteln in den Bäumen. Nichts ahnend welch ein wunderschöner Tag noch auf mich zu kommt. Im Moment der Hitze denke ich darüber nach, bei Großmutter zu sitzen. Die Männer hätten doch alleine in die Mosche fahren können. Doch ist es schön  Abdullahs leuchtente Augen zu sehen. Er freut sich immer mit mir und das macht mein Herz weit, auch wenn ich jetzt Mohammad vermisse. 


Unsere Fahrt geht bald weiter und wir fahren in die Western Sahara, es ist 40 Grad heiß und wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich vor meinem geistigen Auge die Indianer und die Cowboys vorbei reiten. Nein, in Wirklichkeit  höre ich wie Sadik mir immer wieder sagt. Schau dort wird Marmor abgebaut, oder: schau das Dorf, oder wie so oft : dort Argan.  So gehen meine Blicke nach rechts und links und meine Hand verschwindet in Mohammeds Haaren. Er sitzt vorne neben Casa und hat seine Füße hoch im Auto abgelegt. Er schließt die Augen und genießt die kleinen Streicheleinheiten. Sobald ich aufhöre nimmt er meine Hand und ich nehme seine.


Irgendwann kommen wir an unser Ziel und steigen aus dem Auto. Das Auto hat eine Klimaanlage und beim Türe öffnen, kommt mir eine schwüle Hitze entgegen. Ich nehme meine Flasche Wasser und wir
gehen unseren Weg. Immer weiß ich noch nicht, dass ich  drei Kilometer steil in die Höhe laufen soll. Hoch oben ist eine Festung. Die sehe ich wohl. Doch nie und nimmer denke ich, dass wir diesen Berg erklimmen wollen.  Abdullah hat einen Hut auf wie ich und fast hätte ich ihn nicht wieder erkannt. Ich sage es und wir lachen.

 Hui, die Stunden im Flugzeug sind schnell vergangen und ich mache jetzt hier eine Pause.

Zuhause werde ich den Rest des Tages vervollständigen und dann noch den kleinen anderen Teil, bis zu meiner Abreise.

ARGAN

Bis später eure Oppi

Kunstspur in Essen 2020