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Dienstag, 4. August 2015

Zweiter Tag Essaouria


Hatschi

Donnerstag, 16. Juli 2015

05:55

Al hamdo li llah… du stirbst für eine Minute aber der Motor des Lebens schaltet in einen höheren Gang. Danke dir mein Gott. So interpretiert Mohammad mein Nießen.

Wie wunderbar eine neue Kultur kennen zu lernen.

Wie wunderbar einen Menschen zu haben, der dir Gesundheit wünscht, wo es bei uns schon fast ein Makel ist. Es gehört nicht mehr zum guten Ton, jemanden eine gute Gesundheit zu wünschen. Aber das ist eine wunderbare Erklärung. Den Gang höher schalten und ab ins Leben. 


Ich beginne ihn zu lieben, aber ich sage nichts. Das ist meine Liebe. Sie gehört mir ganz alleine. Im Teilen möchte ich heute einmal ganz schlecht sein.


Wir haben lange geschlafen. Es war 13.00 Uhr. Ich habe das Zimmer mit dem eingebauten Schrank und meine Matratze ist etwas weicher. Das soll für mich besser sein, meint Mohammad. Ich schlafe tief und fest. Er hat wohl wieder einmal Recht. So sind wir nicht mehr nach Marakkesch, das Wort ist aus der Sprache der Berber und bedeutet, das Land Gottes,  gefahren und haben den Tag in dieser  schönen Wohnung, am Strand und auf dem Markt verbracht. Nach Marakkesch können wir fahren, wenn du uns noch einmal besuchst.










Die Menschen hier sind bunt, das habe ich erwähnt, doch sprach ich auch über die Armut. Ja.  Ab und an gibt Mohammad den Armen ein bisschen. Nicht viel denke ich aber angemessen. Er macht es freiwillig und manchmal auch auf Anfrage. Es zerreißt mir das Herz und ich könnte weinen, wenn ich die ganzen armen Menschen am Straßenrand sehe. Froh bin ich, dass das Geld nicht in meinen Händen ist. Ich könnte nicht vorbeigehen, mit dem Wissen die Taschen voller Geld zu haben. Ich kenne die Armut nicht so wie diese Menschen, ich bin mir jedoch der Schmerzen bewusst, die sie haben.


Armut ist keine Krankheit, aber wegen Armut krank zu werden, in unserer Zeit, ist eine Ungerechtigkeit sondergleichen.

Es ist genug für alle da. Genug zu Essen, zu Trinken und genug Geld.

Ich bin der Meinung,  jeder Mensch, der nicht Arbeiten kann, braucht Hilfe. Ob er wegen Krankheit nicht Arbeiten kann oder weil er keine Arbeit bekommt. Die, die Arbeit haben, müssen teilen. So ist das. Das hat mit Faulheit wenig zu tun. Das ist Gerechtigkeit. Jeder sollte leisten dürfen was er kann, in einem Staat. Dazu gehört auch die Hausarbeit. Das Einkaufen, das Kochen und das Haushalten.  Kinder zu betreuen, natürlich an erster Stelle! Denn Kinder sind die Zukunft. Auf der ganzen Welt. Kinder hungern zu lassen, ist das schlimmste Verbrechen überhaupt!!! Mit verhungern meine ich nicht nur das Körperliche, sondern auch das Seelische. Immer sollte man das Innen und das Außen sehen. Da halte ich mich ganz an den chinesischen Glauben. In einem anderen Glauben habe ich es noch nicht kennen gelernt. Vergesst euren falschen Stolz und kümmert euch um die Armen dieser Welt. Wenn sich jeder Mensch um einen anderen kümmert, in Liebe, wären wir einen Schritt weiter in eine gute Zukunft.



Doch zu meinem Tag. Es war herrlich. Das Wetter war bedeckt. Für mich wunderschön, für Mohammed mal wieder frisch, haha. 

So schleichen wir durch den Basar, der vollgestopft ist mit Menschen. Fuß vor Fuß an seiner Hand folge ich ihm. Nicht wie seine Mutter, sondern wie seine Tochter halte ich mich feste fest.


Eine kleine Kutschfahrt machen wir und ich setze mich in die Reihe zusammen mit einer Frau und einen Mann. Sitzen ist vielleicht zuviel gesagt. Mein Po hat nicht genug Platz und ich versuche es auf einer Backe auszuhalten oder zu halten, mein Gewicht. So halte ich mich ein bisschen an der Stange, an der der Himmel befestigt ist (von der Kutsche…haha) neben Mohammad fest. Er zeigt auf sein Knie und ich lege dort meine Hand hin. Es ist wunderschön als Mutter, Tochter und Frau, einen Sohn mehr zu haben zumal ich noch einen Sohn hätte, der gerade in seinem Alter wäre.


Am Abend essen wir die Reste. Wir schauen ein bisschen Fußball auf den Lepi und Mohammad bekommt von mir eine Massage. Traditionell Chinesisch, das tut ihm gut.



Morgen fahren wir um 7.00 Uhr in seine Provinz. Ich freue mich auf seine Großmutter, er sagt Sie ist ein bisschen crazy  und seine Familie, meine Familie. Ich hoffe sie lieben mich. Was ziehe ich nur an… es wird heiß.


Was sagt euch dieses Bild? Ich hoffe das gleiche wie mir.








Montag, 3. August 2015

Essaouira


Wir sind in Essaouira

Dienstag, 14. Juli 2015

23:59

Er testet meine Intelligenz


Das kenne ich doch. Manchmal denke ich, ich bin in dem Film, zurück in die Zukunft.  Er hat mir gezeigt, was in der Zukunft passiert. Aber warum?! Weil er es verhindern oder verbessern wollte. Was haben wir falsch gemacht.


Jetzt könnt ihr meine Gedankengänge nicht nachvollziehen. Das ist auch nicht so einfach zu erklären. Lasst euch nur so viel sagen. Ein Mensch ist von mir gegangen, er war geheimnisvoll und immer habe ich geglaubt, wenn es an der Zeit war, das er um 20,00 Uhr sein Telefon nahm und sagte, ich muss jetzt mit meinem Vater sprechen. Anders geht es nicht. Mein Vater besteht darauf. Da habe ich gedacht, er spricht mit Gott. Verrückt, ich weiß. Manchmal sind meine Gedanken ein bisschen abgehoben. Manchmal glaube ich an Engel, , manchmal glaube ich an meinen Engel. 


Doch das, was ich gerade wieder erlebe, das ist so unwirklich. Ich gerade neben Mohammed und ich bin mit dem Flugzeug nach Marokko geflogen. Alles ist wirklich. Also altes Mädchen, bleibe mal auf dem Teppich. Tolle Worte, im Orient. 


Dann wieder, wenn er sein Telefon nimmt und mit der Tastatur die Wörter schreibt, oder einen Anruf erledigt. Dann ist es, als wäre ich wieder im Jahr 2010  und ich lerne Ahmad kennen. Wisst ihr, dass Mohammad und Ahmad der gleiche Name ist. Ich wusste es nicht.


Die Frage, ob ich in der Vergangenheit etwas falsch gemacht habe, kann ich im Moment noch nicht überdenken. Vielleicht ist es bereits zu spät. Vielleicht machen wir den gleichen Fehler. Fehler macht man bekanntlich ja immer zwei, drei Mal. Vielleicht haben wir den Fehler aber auch schon so oft gemacht, dass uns die Zukunft eingeholt hat und jetzt endlich etwas passieren muss, damit es richtig läuft für die Menschheit. Aber was? Wir haben nur noch zwei Tage Zeit es zu bemerken. Meine Träume müssen mir die Wahrheit sagen. Aber ich habe meinen Traum vergessen. Wie war das? Gehen Sie, stellen Sie sich in der Reihe an, Sie haben ja alles versucht.


Gedanken, Gedanken, Gedanken immer wieder werde ich eingeholt von meinen Gedanken. Kennt ihr das. Es führt zu nichts. Zu überhaupt nichts. Es verunsichert nur. So versuche ich meine Gedanken um das Jetzt und Hier kreisen zu lassen. Denn hier und jetzt ist es wunderbar.


So gibt es in Essouria, "die Wohlgeplante" heißt die Übersetzung,  eine wunderbare, von Befestigungsmauern umgürtet Medina, alles schön gleichmäßig, nichts sieht zufällig aus. Der schönste Ort an Marokkos Atlantikküste, meint Mohammad. Ja, so ist es wohl. Die Medina ist vollständig erhalten und aus dem späten 18 Jh.s. Sie wurde 2001 in die Liste der Unesco-Weltkulturgüter aufgenommen. Hier sind Künstler und Musiker.  Die Häuser haben einen gekalkten Anstrich und als wir durch das Tor, von der Stelle, wo die Bote liegen und die Fische verkauft werden gehen, kann ich es nicht verhindern, dass ich ein WOW laut ausspreche.




Die Sonne zaubert einen Glanz auf das Meer und auf die weißen Häuser, die sich auf der Halbinsel erheben. Die Möwen drehen ihre Runden, über der Mauer. Hier möchten sie etwas von dem Fischfang der Männer abbekommen, die die Fische säubern und sortieren. Ein fantastischer Anblick. Die Nase ist zugegeben etwas beleidigt aber der Anblick… wie gesagt WOW … macht alles wieder gut. An der Mauer liegen die Katzen und schlafen. Selten habe ich so viele Katzen gesehen hier in Marokko.  Nun, da wo das Leben besser möglich ist, da  tummelt sich alles. Das ist für den Mensch so und für das Tier.



Mohammad stellt sich mitten in den Möwenflug. Es sieht toll aus. Meine Kamera kann es gar nicht so gut einfangen, wie mein Auge es sieht. Ein Bild ist wunderbar und ich muss lachen. Ein Kuss für Mohammad. DANKE Möwe.




So führt mich Mohammad durch die Straßen. Wir biegen ab und betreten eine kleine Galerie. Ähnlich wie zuhause bei Elisa Blumensaat.  Ein Bild gefällt mir besonders und wenn ich 150,00 Euro über hätte, dann würde ich es mir kaufen.

Nun, jetzt habe ich die Karte des Künstlers in meiner Tasche und seine Freundschaft über Facebook. Wir werden sehen. Vielleicht hängt dieses Bild eines Tages neben meinen Bildern. Wer weiß.




Weiter gehen wir durch die Tunnel der Stadt und es ist schattig. Das tut gut, denn die Hitze des Tages ist enorm.  Mohammad zeigt nach oben… "So", "so ist es in meiner Stadt." Er ist Berber, habe ich das erwähnt. Er bereitet mich vor. Schnell mache ich ein Bild. Es gefällt mir. Wie hat er einmal zu mir gesagt, ich liebe die Armen. Armut ist manchmal wunderschön, weil es so viel Liebe zum Detail hat.

Da wird nichts hinter Putz versteckt. Da sieht man, was der Bauherr mit seinen Händen bearbeitet hat.

Wir gehen durch die kleinen Gassen und wir erreicht eine Straße, in deren das Handwerk wohnt.

Hier ist alles sauber und ordentlich. Die Holz arbeiten stehen poliert zum Verkauf in Regalen. Ein Teil ist schöner als das andere. Möchtest du etwas, fragt er mich. Ich liebe alles, entscheide mich aber für eine kleine Kugel, die schimmert wie cognacfarbener Marmor.  In ihr hätte ein Ring Platz oder wie gerade jetzt, ein kleine silberne Münze. Berühmt ist Essouira  auch wegen seiner Kunsttischlerarbeiten aus Thujaholz. Auch Fischerboote werden hier daraus gebaut.







So viele Menschen sind unterwegs. Hier eine Straße mit Teppichen, eine mit Keramik, mit Metallarbeiten. Kleine Türme aus Gewürzen. Schau sagt er und zeigt mit dem Finger auf bunte Türme aus Gewürzen, wie bei dir im Reiseführer. Meine Augen nehmen das bunte Treiben auf und meine Kamera darf schlafen, die Speicherkarte ist voll.  


Wir wollen noch etwas einkaufen und er geht in die Suppenküche und kauft Suppe. Das ist so, als würden wir zu Hause  Pommes und Currywurst kaufen. Wir müssen um die Obstkarren herum und einige Stufen hoch laufen. Dann bekommt er die Suppe in einer Plastiktüte gereicht. Warum eigentlich nicht. Lach. Ich stehe und blicke auf das Treiben um mich herum. Zwischen den Karren mit Obst und Gemüse sitzen Händler mit Gewürzen. Alles duftet orientalisch. In den Häusern werden kleine Kuchen gebacken, die man zur Suppe isst. Es gibt Brot und, und, und. Es gibt auch sehr, sehr arme Menschen dazwischen und hin und wieder spricht Mohammad jemand an und ich sehe wie ein Silberstück den Besitzer wechselt. Ich bin dankbar dafür und tue so, als hätte ich es nicht gesehen. Solche Armut zeigt mir, welch wunderbares Leben ich führe.



Wir gehen nach Hause und ich glaube er testet, ob ich den Weg zurück finde.


Wie müssten abbiegen, aber er geht geradeaus weiter. Dann kauft er, bei einem Straßenhändler, noch ein paar Datteln für das Abendessen. Also war es wohl so gewollt. Doch fragt er nach dem Weg und der Junge, der bei dem Händler steht, führt uns ein bisschen. Ich kenne den Weg, sage aber nichts. Frage mich nicht warum. Irgendwie glaube ich, er weiß genau, dass ich den Weg kenne.

Manchmal muss man einfach sein Wissen für sich behalten, lerne ich daraus. Manchmal muss man den Weg alleine finden, ohne dass irgend jemand kommt und sagt, hier geht es lang. Manchmal darf man den Weg nur begleiten.


So gehen wir in unsere Wohnung. Sie ist wirklich toll.


Zwei Schlafräume und einen Raum für die Unterhaltung, dort betet Mohammad.


Ich kenne sein Glaubensbekenntnis. Ashabu alla ilaha illa allah, wa ashadu anna Muhammed ar-rasool Allah. Das heißt: Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt, außer den einen Gott und ich bezeuge, dass Muhammed sein Bote ist.

Die fünf Säulen habe ich einmal mit Ahmad malen dürfen. Ein riesiges Bild.

Jeder Muslim hat in seinem Leben fünf Pflichten zu beachten, auf dem Bild oder der Schrift sind diese wie kleine Fähnchen:


Das Glaubensbekenntnis, Täglich fünfmaliges Gebet, Almosensteuer, Fastengebot, Pilgerfahrt nach Mekka.



Dann gibt es einen großen Aufenthaltsraum und eine Küche. Ein kleines Bad.

Französische Toilette… was solls. Alles ist super schön. Ich fühle mich wohl.


Um nur einen Tag zu bleiben, ist es eigentlich viel zu schade, so sind meine Gedanken. Als könnte er diese lesen, fragt er, ob wir noch einen zweiten Tag bleiben sollen. Gerne würde ich mehr sehen, aber Eile ist nicht nötig, wir müssen nicht nach Marrakech, hier ist es sehr schön.


Er erzählt mir von den Dünen von Cap Sim und das hier viele Wüstenfilme gedreht wurden. Die Mumie zum Beispiel. Wir holen meinen Lepi und er zeigt mir noch dies und das. Das Marokko auch andere Seiten hat. Sogar eine kleine Schweiz. Ich staune nicht schlecht, dann schauen wir Bilder.


Später bereitet er den Fisch zu, den er gekauft hat. Ich darf zusehen. Alles wird fein säuberlich in der Tajine, das ist ein spezieller Topf für Eintöpfe, zubereitet. Es schmeckt wunderbar.
 Es wird ein schöner Abend.

Nach dem Essen reden wir viel über Gott. Wir reden über seine diesjährig verstorbene Mutter, sie liebte Tierfilme und verfolgte in seinem Reden einen weisen Mann Muhammad. Wir reden über die Ehe und über den Koran. Er nimmt sein Handy für die Übersetzung ins Deutsche zur Hilfe. Damit ich es besser verstehe.  Der Lepi zeigt mir einen Vortrag, von diesem Weisen. Ein langer, langer Abend. Tiefe Gespräche und viele Fragen. Er sagt, wenn ich die deutsche Sprache kann, dann erzähle ich dir mehr. Wir haben ein Sprachproblem. Habe ich das schon gesagt.


Jetzt bin ich müde und habe noch so viel zu erzählen. Aber die Worte sind in meinem Kopf und ich werde noch alles niederschreiben, so lange es frisch ist.



Gute Nacht.

Zweiter Tag Agadir


So war es nicht geplant

Dienstag, 14. Juli 2015

08:56

Der Tag beginnt mit Kopfschmerzen, doch habe ich wunderbar geschlafen. Der Kaffee fehlt mir. Es ist der Entzug, das ist wohl klar. Giftstoffe werden dem Körper entzogen und er reagiert mit Kopfweh.

Es ist sieben Uhr und ich lasse den gestrigen Tag noch einmal  an meinem Auge vorbeiziehen.

Eigentlich wollten wir weiter nach Essaouria, doch hat es sich verschoben. Es ist Ramadan und heute ist ein ganz besonderer Tag. Es ist die Nacht des Bethens. So gehen die Männer in den späten  Morgenstunden einen Akku fürs Internet kaufen, ich bleibe zu Hause und schlafe noch eine Runde. Das ist gut für meinen Körper, der ein bisschen durcheinander ist.

Ramadan heißt nichts zu essen und zu trinken.  Ich trinke und esse anders, wenn du eine Medizin nehmen musst, darfst du eine Ausnahme machen. So heißt es.


Am Nachmittag geht Mohammad mit mir auf den Markt.  Auf den Weg dort hin nimmt mich Mohammad bei der Hand. Wir sind ein ungleiches Paar. Er hat ein wunderschönes Gesicht. Tiefschwarze Augen eine ordentliche Nase ohne Buckel und einen wunderschönen Mund. Die Zähne brauchten einen Arzt, doch es ist noch nicht so schlimm. Wenn er lacht sieht man es nicht so fort und ein Arzt bekommt es wieder hin, dass eine wunderbare Zahnreihe erscheint. Als wir darüber reden, schreibt er in sein Handy "Waffenstillstand" lach. So kann man etwas unangenehmes auch beenden. Ich finde die Art gut und muss lachen. Sofort ändere ich das Thema, damit er auch wieder lachen kann.
 Er ist klein. Er sagt, er misst 165, doch weil er so dünn ist, erscheint er kleiner. Auf seiner Haut ist kein Gramm Fett, doch wenn ich seinen Arm oder seine Hand halte, bemerke ich es nicht.

Er hat kleine Füße. Trägt Größe 35. So ist er im März geboren und diese Menschen sind klein. Das habe ich ihm am Abend gesagt. Meine Schwester ist klein, sie ist im gleichen Monat geboren. Napoleon und viele berühmte Persönlichkeiten sind klein. Das hat nichts mit der Größe zu tun.

 Ich dagegen bin 167 und überrage ihn ein kleines Stück. Frau trägt ja schließlich Schuhe. Lach. Das wäre nicht weiter schlimm, aber ich bin bestimmt das doppelte an Gewicht, wenn nicht noch mehr, ich bin ein Mensch. Dann bin ich blond, habe lange Haare und helle grüne Augen. Auch bin ich 32 Jahre älter als er. Wir ziehen die Blicke der Menschen auf uns und er findet es nicht besonders gut.

Die Menschen hier in Marokko haben nichts anderes zu tun, als zu glotzen, sagt er und verdreht die Augen, dabei schüttelt er den Kopf. Ich bemerke das gar nicht, weil es mich nicht weiter stört. Ich glaube, er hat eine sehr empfindliche Seele.

Glaubt mir, ich komme aus den Staunen nicht mehr heraus. Das kann man wirklich Markt nennen. Wir kaufen traditionelles Parfüm bei einer Berberin. Sie hat eine große Decke ausgebreitet zwischen den Läden, in denen Gewürze angeboten werden. Es ist ein riesiger Markt.  Überall wird man von dem orientalischen Angebot gefangen genommen. Von der Decke hängen bunte Gewänder und Kristallleuchter, in den Vitrinen glitzert der Schmuck. Später kaufen wir bei einem Händler traditionelle Düfte und ein grobkörniges Pulver für das Feuer. Es ist ein Duft zum Verbrennen. Das ist gut für die Luft zum Atmen. Der Händler schmeißt etwas von seiner Wahre in ein kleines Feuer und wedelt mit der Hand, sodass der Qualm in meine Nase steigt.  Es ist mehr als eine Art von Räucherstäbchen, es befreit meine Nase und ich merke, wie es meinen Kopf frei schaufelt, in Windeseile.

 Es lebt der ORIENT. Die Frauen tragen bunte Stoffe und stehen in keiner Konkurrenz mit den leuchtenden und bunten Dingen in den kleinen Geschäften. Gold und Silber und glitzernde Lampen zaubern Punkte in Ihren dunklen Augen. Manchmal sind auch nur diese zu sehen, denn alles andere ist gut verhüllt und unsichtbar für Männerblicke. Besonders zur Zeit des Ramadan darf der Mann keine andere Frau ansehen. Das ist verboten.

Mohammed kauft mir auch  traditionelle Schminke von einer Berber Frau. Es ist Natur und besteht aus einem gemahlenen Stein. Eine Marktlücke finde ich. Die Frauen heute suchen natürliche Schminke. Du brauchst es nicht abwaschen und es hat einen angenehmen Duft. Zum Auftragen hat man kleine bunte Gefäße, in denen ein Holzstäbchen steckt. So sieht es auch noch sehr hübsch aus. Ich habe mich auf jeden Fall sofort verliebt.

Ich erkenne viele Parallelen, zwischen dem Menschen, den ich einmal geliebt habe und Mohammed. Die Art wie er die Stimme erhebt und  der Klang. Wie er sein Gesicht bewegt beim Sprechen und diese Lippen. Auch die Art zu Laufen erinnert mich. Dann merke ich, dass er mich genau so von der Seite anzusehen pflegt. Es schmerzt und ist doch schön. Mein Engel. 


Es ist eine große Verantwortung, die ich für diesen Menschen übernehmen soll. Ich weine, wenn ich daran denke, dass ich ihn aus seiner Tradition reiße, denn Sie ist sein Leben. Sie ist alles, was er im Moment hat. Er ist arm und ohne Eltern. Ich glaube, wenn eine Mutter stirbt, fühlt man sich furchtbar alleine.  Jetzt kann ich es nicht verhindern, wenn die Welt und Gott mir gnädig ist, dann werde ich zu erst sterben und dann verliert er seine Mutter ein zweites Mal. Der Gedanke daran, lässt wieder Tränen über meinem Gesicht rollen.

So gehen wir über den Basar und er ist wirklich glücklich. So fühlt es sich in meiner Hand an. Wir kaufen Obst für den Obstsalat ein und er handelt. 8 Euro geben wir für das Essen und meine traditionellen Geschenke aus. Er wird gut Haushalten aber es ist nicht einfach, mit einer Europäerin an seiner Seite. Ich werde zum Goliat sagt er einmal, weil ein Händler ihn offensichtlich über den Tisch ziehen möchte.


 In einer Ecke kann man Fleisch kaufen und dann wieder Brot und Pfannkuchen. Überall riecht es wunderbar nach Parfüm, Gewürzen und Obst. Er kauft gepressten Orangensaft, für den Obstsalat, den er am Abend für mich bereitet. Er handelt und der Verkäufer lässt etwas aus der Flasche wieder in eine Schüssel zurück regnen. Für das Geld, was er gibt, bekommt er nicht die volle Flasche, doch ich erkenne, der Handel ist perfekt, auch wenn ich kein Wort verstehe.

So gehen wir noch eine Runde über den Markt und dann geht es nach Hause. Ab und an fragt er nach dem Weg. Ich hätte es mir nicht merken können. Aber er ist gut im Navigieren. Darüber freue ich mich und laufe tapfer mit. Natürlich können wir nicht jeden Weg zu Fuß machen und ab und an fahren wir mit dem Taxi. Das ist hier nicht so teuer und es liegt in unserem Ermessen.




Am Abend bereitet er mir seinen wunderbaren Obstsalat. Er ist nur für mich und liegt ein bisschen auf Eis, sodass  die Früchte angenehm kühl sind und der Saft sich leicht kristallisiert hat. Es schmeckt so wunderbar. Er würde gerne in Deutschland Obstsalat verkaufen. Es ist ein besonderes Rezept. Dem stimme ich zu, es schmeckt wirklich hervorragend.

 Morgen  fahren wir weiter und wir müssen uns von seinen Freunden und seinem Bruder verabschieden. Schade, ich habe mich schon so an diese Gesellschaft gewöhnt. Wunderbarere Menschen
.  

Donnerstag, 30. Juli 2015

Marokko


Heute ist mein zweiter Tag in Marokko

Sonntag, 12. Juli 2015

10:49

Guten Morgen Marokko, guten Morgen Mohammad.


Bjenvenue, Willkommen …. Zukunft und Vergangheit verschmelzen



Die Aufregung ist groß, denn ich fliege das erste Mal alleine in ein fremdes Land. Nun, ja… nicht so ganz. Zu der Zeit, als  ich mit Christoph schwanger war. Da bin ich alleine zur Türkei mit dem Flugzeug geflogen, mit dem Bus und mit dem Taxi über die Dörfer gefahren. Doch damals, war mir mein Ziel bekannt und dort angekommen, erwartete mich meine Familie.


Gestern war es anders. Nun, nicht so ganz. Meine Familie erwartete mich auch. Doch zu diesem Zeitpunkt wusste ich es noch nicht. Gerade in dem Moment war das Ziel ungewiss und nun ja, ein Abenteuer ist es noch heute.

Mohammad habe ich durch das Internet, genauer durch Facebook kennen gelernt.

Eine Reise ins Ungewisse. So habe ich es nicht vielen erzählt, denn das Für und Wieder wollte ich ganz alleine abstecken. Meine Verantwortung, mein Leben. Tief in mir wusste ich, genau so muss es sein.


Die Reise beginnt am  Bahnhof Düsseldorf Flughafen. Es führt eine Schwebebahn, direkt in das Flughafengebäude hinein. Das kenne ich von China. Es ist aufregend.

Da ich nicht weiß, wo und wie ich alles finde,  bin ich bereits 4 Stunden, statt der gewünschten 2 Stunden früher an meinem Schalter, der Condor Fluggesellschaft und ein Flugbegleiter führt mich fast in den Wahnsinn. Alles läuft ab wie in einem Film. In diesem, bin ich an der Himmelspforte und Petrus ist verwirrt, weil ich viel zu früh anklopfe. So soll ich mir eine Ticket ausdrucken lassen, doch der Terminal findet meinen Namen nicht.


 Ich irre von einem PC zum anderen, gebe hier  meinen Namen ein, am anderen meine Flugnummer, beim Dritten lasse ich den Vornamen weg, nichts geht. Zwischendurch suchen meine Augen immer wieder Petrus. Der das zu wissen scheint und absichtlich immer, wenn ich schaue, anderen Menschen in die Reihe des Schalters hilft, an dem es die Eintrittskarte für den Himmel gibt.  Verzweifelt wende ich mich noch einmal an den Kahlköpfigen Mann, der mich wirklich irgendwie nicht sehen will. Hallo, ich muss Sie bitten mir noch einmal zu helfen, ich kann mein Ticket nicht drucken lassen, sage ich ihm. Er packt mich am Arm, führt mich und meinen rollenden Koffer, einmal in die Runde und sagt...


Dann gehen Sie hier, Sie haben ja alles versucht. Ich gehe mit meinem Koffer… aber wohin? Habt ihr euch schon einmal im Kreis bewegt, ja?! Dann wisst ihr, dass ihr genau dort steht, wo ihr angefangen habt. Trotzdem muss ich  den Koffer abgeben, denn mit dem Koffer kann ich nicht durch den Zoll und so stelle mich an die lange Menschenschlange vom Schalter 20 an. Dort geht es Richtung Fuerteventura,  ich möchte nach Agadir, was soll´s. Es  ist zum Heulen,  ich bleibe stehen  und versuche nicht mehr darüber nachzudenken. Wenn Petrus sagt, ich soll mich hier anstellen, dann wird es schon richtig sein. Und es war richtig. Lach!


Der Mann, der das begehrte Ticket herausgibt, nimmt mein Zettel und gibt meine Daten in den Computer. Alles OK sagt er und ich stelle mein Gepäck auf das Laufband. So ist es gut. Ich bekomme meine Karte zum Check in, und suche mir den Eingang A Nr. 88. Mein Check in, für den direkten Weg, in den Himmel.

Nach drei Stunden sitze ich an meinem Fensterplatz im Flugzeug, wir fliegen Richtung Maroc. 


Ich freue mich und hoffe am Flughafen steht Mohammad und holt mich ab.

Die Flugzeit dauert 5 Stunden und neben mir sitzt ein Herr, der seine Maske fallen lässt. Er spricht mit mir.  Beim Ausfüllen der Unterlagen für den Zoll, möchte  er auf seine  Karte schreiben, er sei ein Arsch. Er lacht. Keine Ahnung was er mir damit sagen will.  Ich sage nein, nicht schreiben und schüttle mit dem Kopf, um meinen Worten Bedeutung zu geben. Dann  nehme ich ihm seinen Stift aus seiner Hand Ich fülle meine Karte aus und schreibe die Adresse von Mohammad als Ziel hinein. Dann lese ich in meinem Buch. Gute Geister, heißt der Titel. Noch weiß ich nicht, dass mich mein Weg genau dort hin führt.

Am Ziel angekommen, gehe ich durch den Zoll. Ich gebe meine Karte und meinen neuen Pass ab, alles ist prima.

Mein Koffer ist der erste auf dem Laufband. Ich nehme ihn und gehe zum Ausgang.
Hier sehe ich bereits Mohammed mit seinem Freund stehen. Ich erkenne ihn sofort. Er braucht keinen Zettel mit meinem Namen hoch halten, obwohl er ihn vorbereitet hat.

Wir drücken uns und er nimmt meinen Koffer. Seine Augen strahlen. Das gibt es nicht oft, sagt er mir irgendwann, das gibt es nicht oft, dass wir Besuch aus Deutschland bekommen.  Dann gibt er mir seine Brille und zeigt auf die Sonne. Ich kenne diese Brille. Irgendwie habe ich das Gefühl alles bereits schon einmal erlebt zu haben. Kennt ihr das? Das ist Sicherheit. Das ist das Gefühl von Sicherheit. Alles ist gut so wie es ist, denn ich kenne den Weg.

Ihr wisst ja noch gar nicht, dass wir ein Sprachproblem haben. Haha. Deswegen ist zeigen erlaubt. :)


Er handelt, für ein Taxi Richtung Agadir. Hier bekomme ich eine Wohnung. Alles organisiert er, ich brauche mir keine Gedanken machen. 

Die Häuser sind alle neu und in meiner Wohnung gibt es zwei Schlafräume. Den für seinen Freund und sich. Einen für mich. Meiner hat einen Schrank und ein Doppelbett. Es gibt eine Küche, in der ich nicht kochen muss. Wir haben noch ein Bad und ein Wohnzimmer. Alles perfekt.

Bald lerne ich einen Teil meiner neuen Familie kennen. Seinen Bruder.




Wie sagt Julia Engelmann. Komm lass uns Reisen. Lass uns Geschichten schreiben. Solange wir jung sind. :) Ich freue mich auf morgen. Gute Nacht.



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