Dienstag, 23. Juni 2009

Kinderzeit

Es ist höflich in China zu sagen, mein lieber Mann, sie sehen aber alt aus. Denn das Alter wird dort hoch geschätzt. Das sollte uns mal einer sagen, Gott sei ihm gnädig. Häufig hat man mich auf meine faltenarme und weiche Haut angesprochen. Nicht nur dass ich dafür sorge, mit Sport immer schön straff zu bleiben. Nein ich bin auch wohlgenährt. Außerdem sind mir als ehemalige Avon und dann LR Einkäuferin Pflege Produkte sehr bekannt.
Die Wurzeln sehe ich allerdings in meiner Kindheit.
In der heutigen Wellness Zeit sind einem Schokoladenmassagen und Moorpackungen wohl bekannt. Aber jetzt erzähle ich euch wie meine Haut so Butterweich geblieben ist. Unsere Straßen waren noch nicht so bebaut. Es gab noch viel Platz zwischen den einzelnen Häusern. Hier wuchs Holunder und anderes einheimische Kraut wild und in Mengen. Wir Kinder pflückten diese Pracht und brachten unsere Beute meiner lieben Tante. Sie trocknete die Blüten für Tee oder kochte eine hervorragende Marmelade davon. Als wir wieder einmal mit dieser wichtigen Aufgabe betraut wurden, hatte es den Tag zuvor heftig geregnet. Hinter den Holundersträuchern, war eine etwas größere Lehmkuhle. Jetzt könnt ihr euch sicherlich vorstellen auf welch eine schöne Idee wir gekommen sind. Es war Sommer und wir Mädels hatten unseren Bikini an. Ja, A. jetzt musst du sicher lachen. Wir haben uns gegenseitig mit dem schönen weichen matschigen Lehm eingeschmiert. Es war hervorragend, außerdem konnte man mit den Fingernägeln sämtliche Muster auf die Haut malen, wir waren Indianer. Wenn der Lehm ein bisschen an getrocknet war, dann frischten wir ihn wieder auf. Wir hatten einen mortz, mäßigen Spaß. Jetzt wollten wir unseren braun gebrannten Körper vorzeigen. Unseren Eltern ist sozusagen der Kitt aus den Brillengläsern gefallen. Wie sahen wir nur aus... waren dass überhaupt die Kinder, die brav die Holundersträucher plünderten. Nein, es konnten nicht die Gleichen sein. Gut dass es einen Nachbarn auf unserer Straße gab, der einen Wasseranschluss im Garten hatte. Hier mussten wir das schöne Braun abwaschen und dass war wirklich fürchterlich gemein. Keiner hat sich mit uns gefreut, alle haben nur geschimpft, diese Kunstbanausen.
Zum guten Schluss mussten wir dann noch den ganzen Hof säubern. Welch eine Ungerechtigkeit.

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