Freitag, 7. August 2009

Von Hölzchen auf Stöckchen


Es ist heiß und meine Jungs sind schwimmen. Wir haben nur ein paar Schritte bis
zum nächsten Freibad. Ganz in der Nähe ist mein Vater groß geworden.
Das Bad ist am Kanal, es ist schon ewig dort.
Zu meiner Jugend hatte es noch einen 10m Sprungturm.
Da war ich natürlich auch schon drauf und bin auch von oben ins Wasser gesprungen. Ja, ja…
Meine Kinder lachen, wenn ich diese Geschichte erzähle aber bestimmt
so war es. Ja,ja….(Mutti ist heute doch so ein Angsthase.)
Vom Turm kann man heute nicht mehr springen.
Wo man früher ins Wasser sprang, ist heute nur noch Liegewiese.
Nur der Turm steht noch, sozusagen als Wahrzeichen.

Erinnerung.
Wie ich euch bereits erzählt habe lag
Omas Haus auf Weg von unserer Wohnung zum Strandbad. Hier konnte ich immer eine Pause machen, wenn ich vom Schwimmen kam.
Ein wunderschönes kleines Haus, Grenzland zu unserem Dorfbauern. Oma hat mich natürlich wieder verwöhnt, brachte mir aus der Küche ein Glas Milch oder selbst gebackene Kekse.
Gerne aß ich ihr auch die Nudeln weg, die über der Stuhllehne für die Suppe trockneten.
Dann habe ich mich vor dem Haus auf die Bank gesetzt und Opa beim malen zugesehen.
Im Stall waren Kaninchen und in der Vogelvollere rief Rudi, „Rudi lieb.“ Dann und wann, hat Oma mir Geschichten von meinem Vater erzählt.
Er hat im Krieg eine blinde alte Dame in die Irre geführt. (ich nenne Sie jetzt mal einfach Lilli) Ja, mein Vater war in seiner Jugend ein kleiner Schlawiner. Also es war Krieg und Werner, mein Vater hatte einen Fan, die kleine, alte, blinde Lilli in seiner Straße. Wenn Fliegeralarm war musste Lilli schnell abgeholt und geführt werden. Doch Sie wollte nur von meinem Vater zum Bunker begleitet werden. „Wo ist mein Werner, “ fragte Sie und Werner wurde geholt. Lilli hat sich geduldig ans Fenster gesetzt und gewartet bis Werner angetrabt kam. (Hier war ihr Lieblingsplatz, um sich mit dem spazierenden Leuten zu unterhalten, denn sprechen konnte sie ganz hervorragend.)
Dieses Schlitzohr (entschuldige Papa) hat sie an die Hand genommen und immer im zick-zack über Bauer-Bremses Kartoffelfeld zum Bunker geführt. Und die beiden hatten wirklich Spaß. Er, weil Lilli sich so freute und mit ihm wie ein junges Fohlen über das Feld galoppierte, und sie, eben drum. So war er mein Vater. Meine Oma hat geschimpft: “Werner du kannst doch nicht so mit der Lilli umgehen. Wir müssen alle schnell zum Bunker.“ Lilli hat das gehört, denn hören konnte Sie ganz hervorragend und gesagt: „Lass den Jungen, wir beide wollen das so.“
Es ist Gott sei Dank nie etwas auf Ihren Umwegen passiert oder vielleicht gerade deswegen.
Es sind die kleinen Dinge des Lebens…….

Darf ich? …. „UNGLAUBLICH“…. „GRINS“

Da sind ja meine Jungs wieder und haben einen Riesen-Hunger. Da will ich mal schnell in die
Küche und was zaubern, ist ja erst 20.00 Uhr. ;-)

2 Kommentare:

J.R. hat gesagt…

Ich habe Omi auch immer die Nudeln weggefuttert - immer dann, wenn sie schon kleingeschnibbelt zum Trocknen auf dem Küchentisch lagen. Lecker.Das was Omi immer getrost alleine essen konnte war ihr Löwenzahnsalat. Immer wenn ich für meine Häschen Löwenzahn gestochen habe, sollte ich ihr welchen mitbringen. Daraus hat sie sich dann einen Salat gemacht, mit gekochtem Ei. Aber er war fürchterlich bitter, hat gepiekst im Mund und war somit nicht zum heimlichen wegnaschen geeignet. ;o)

Oppi hat gesagt…

Wenn ich kam, lag meist ein Puzzle auf dem Tisch. Auch eine kleine Leidenschaft die ich mit Oma teile.

Kunstspur in Essen 2020